„Kostendeckend wäre ein Preis von 3,50€ pro Kilogramm Schweinefleisch“, berichtet Andreas Westermann, Vorsitzender des WLV-Kreisverbandes Warendorf, besorgt. Doch es sind nicht nur die gestiegenen Kosten, die zu einer Schieflage des Marktes führen: Neben dem spürbaren Rückgang des Fleischkonsums durch die VerbraucherInnen sorgen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in anderen Regionen und die damit verbundenen Handelsrestriktionen für enorme Probleme bei den betroffenen Betrieben.
„Die Schweinehalter brauchen in dieser Situation mehr Unterstützung durch die Politik“, fasst Geschäftsführer Dr. Matthias Quas die Lage zusammen. Aus Sicht des Verbands ist eine Änderung und Vereinfachung des EU-Seuchenrechts daher erforderlich.
Bernhard Daldrup verspricht deshalb den Landwirtschaftsvertretern in seinem Wahlkreis, sich für eine Lösung des Problems bei seinen zuständigen Fraktionskollegen in Berlin einzusetzen.
Wenn es allgemein um mehr Tierwohl und damit verbunden um genügend Platz im Schweinestall geht, ist er selbst für die damit verbundenen Baurechtsfragen der richtige Ansprechpartner: „Die Baurechtsnovelle für mehr Tierwohl in der Haltung wird jetzt zeitnah angepackt“, berichtet der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag. Die kürzlich auf den Weg gebrachte Tierhaltungskennzeichnung des Landwirtschaftsministeriums ist für Daldrup ein „wichtiger nächster Schritt auf dem Weg zu besseren Bedingungen für die Haltung der Tiere und die Kaufentscheidungen der VerbraucherInnen“.
Der WLV hingegen sieht deutlichen Nachholbedarf in der Kennzeichnung: „Es fehlen Informationen über die genaue Herkunft und eine Kennzeichnung auch für verarbeitetes Fleisch“, kritisiert Schweinehalter Westermann. Letztere sei laut Ministerium aber bereits in Vorbereitung, so Daldrup. Er macht klar: „Die Kennzeichnung ist eine wichtige Voraussetzung für die notwendigen Entwicklungen im Baurecht, mit denen Landwirte zuverlässig ihre Zukunft planen können.“
Zukunft der Landwirtschaft: „Ohne Sicherheit keine Transformation“
Die Zukunft planen, das ist es, was aktuell für viele Betriebe kaum möglich erscheint. Hofnachfolgen sind alles andere als gesichert: „Junge Betriebsleiter wissen oft nicht, in welche Richtung sie ihren Betrieb entwickeln sollen“, erläutert Johannes Bühlmeyer. Der Strukturbruch hat die Landwirtschaft bereits fest im Griff. Zugleich sind alle Produktionsbereiche von stark steigenden Kosten insbesondere im Energiebereich betroffen.
„Wir erwarten mehr Planungssicherheit für die Landwirtschaft von der Politik!“ Karl Werring, Präsident der NRW-Landwirtschaftskammer, appelliert an die Mandatsträger die heimische Landwirtschaft weiter zu unterstützen. Bleibt man beim Beispiel Stallbau, gehe es um langfristige bauliche Investitionen. Einstreu, Heuraufen und Ausläufe sorgen für zusätzliche Arbeitsbelastung, die letztlich auch Kosten verursachen und dauerhafte finanzielle Aufwendungen entstehen auch durch Instandhaltung. „Das zahlt der Markt leider immer noch nicht“, macht Andreas Westermann klar. Energiekrise und Inflation verändern im Übrigen auch das Kaufverhalten der Konsumenten: Es werde wieder mehr auf den Preis geachtet, weniger auf Haltungs- und Produktionsbedingungen.
„Die Kosten allein auf die VerbraucherInnen umzulegen, wäre zu einfach und die Entscheidungen dürfen auch nicht einfach auf andere Ebenen delegiert werden“, so Dennis Kocker, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag: „Die Politik muss für die entsprechenden Spielregeln und Rahmenbedingungen sorgen, Verantwortung tragen wir aber gemeinsam auf jeder Ebene“.
Dem können sich alle Beteiligten nur anschließen. Denn, da ist sich auch Bernhard Daldrup sicher: „Ohne Sicherheit keine Transformation. Und für viele landwirtschaftliche Betriebe gilt aktuell: Ohne Transformation keine Zukunft.“