Foto: Dr. Matthias Quas, Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Bernhard Daldrup, Annette Watermann-Krass, Michael Klein, Andreas Westermann

Ganz frisch konnte der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup den Vertretern des WLV die Nachricht überbringen, dass der Kreis Warendorf für den Glasfaserausbau über die schon bewilligten 30 Millionen Euro hinaus weitere 25 Millionen Euro bekommen soll. Die Resonanz bei den Landwirten war überaus positiv: Denn diese Förderung ermögliche ein flächendeckendes Glasfasernetz im Kreis Warendorf und schaffe auch im Bereich der Landwirtschaft 4.0 die richtigen Voraussetzungen für den Einsatz neuer Technologien. Daldrup erläuterte, er habe das Ziel des Kreises unterstützt und engen Kontakt zum Leiter des Breitbandbüros gehalten. Mit dem Festschreiben von 2,4 Mrd. Euro für den Breitbandausbau im Haushalt 2018 sei zudem eine der wichtigsten Weichen gestellt worden, erläuterte das Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages.

Neben dem Zukunftsthema Digitalisierung in der Landwirtschaft betrachteten die Gesprächsteilnehmer aber auch die aktuellen Herausforderungen: Eine gute Roggenernte, eine vorwiegend unterdurchschnittliche Weizenbilanz, Einbußen beim Mais – es zeichne sich ein „heterogenes Bild“ ab, wenn man die Ernte dieses Jahres betrachte, erläutert Hermann-Josef Schulze-Zumloh. Der Vorsitzende des Westfälischen Landwirtschaftsverbandes im Kreis Warendorf nutzte das Treffen mit den beiden SPD-Politikern Bernhard Daldrup und Annette Watermann-Krass, um ihnen die Auswirkungen der Dürre in der Region darzustellen. Viehhalter müssten vor allem bei den Futtermitteln aufgrund der Dürre 15 bis 20 Prozent draufzahlen. Dennoch, so betont er, würden Entschädigungszahlungen von den Landwirten im Kreis nicht gefordert. „Der Umgang mit Wetterkapriolen gehört schließlich zum wirtschaftlichen Risiko unseres Berufsstandes.

Der WLV-Kreisverband fordere stattdessen eine steuerfreie Risikorücklagenbildung, mit der sich Landwirte zukünftig selbst absichern können. Der Bundestagsabgeordnete Daldrup warf allerdings ein, dass ein Gutachten der Bundesregierung zur Risikoausgleichsrücklage vor allem großen landwirtschaftlichen Betrieben mit viel Eigenkapital helfe. „Wir wollen aber diejenigen unterstützen, die nicht so gut aufgestellt sind.“ Er sei in der Sache allerdings gesprächsbereit.

Annette Watermann-Krass, die im Landtag im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss vertreten ist, hakte zudem nach, wie die Landwirte denn mit den veränderten Umweltbedingungen umgingen. Schulze-Zumloh erklärte, dass viele bereits seit Jahren auf frühreife Sorten zurückgriffen, die nicht erst im August geerntet werden könnten. Neben der Sortenwahl sorge auch eine schonende Bodenbearbeitung für eine bessere Ernte, indem man beispielsweise weniger pflüge. Das sei zwar für die Jungpflanzen zunächst von Nachteil, schone aber die Wasserspeicherkapazität des Bodens für die heißen Sommertage.

Geschäftsführer Dr. Matthias Quas erläuterte zudem die Richtlinien zur Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern. Landwirten, die Kartoffeln, Erdbeeren oder Gemüse anbauen, sei die Entnahme erlaubt. Aber auch sie müssten darauf achten, ihre Kontingente nicht zu überschreiten und den vorgeschriebenen Wasserpegel stets im Blick haben.

Der Umgang mit Wasser ist für die Landwirte auch in anderer Hinsicht weiterhin zentrales Thema, erfuhren die Abgeordneten. Zwei neue Verordnungen „treffen uns unvorbereitet mit vollem Kostenumfang“, so Schulze-Zumloh. Hintergrund ist zum einen die neue Trinkwasserverordnung, welche für kleine Brunnenanlagen die Auflagen für Vermieter erheblich erhöht hat: Zusätzlich zu einer jährlichen Kontrolle der Wasserqualität mit Kosten von 70 bis 80 Euro, muss der Vermieter nun für ungefähr 1000 Euro alle drei Jahre ein Gutachten über 60 Parameter anfordern. Hier fordern die Landwirte eine Entbürokratisierung, also regional mehr Spielraum: Wir brauchen nicht Parameter zu prüfen, die in unserer Region nicht vorkommen, so die Botschaft.

Ein Dorn im Auge ist den Landwirten ebenfalls das Technische Regelwerk zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, das spezielle Bauweisen und Prüfvorschriften beispielsweise für Wirtschaftsdünger oder Siloanlagen vorschreibt. „Das muss definitiv auf den Prüfstand“, wusste Schulze-Zumloh aus eigener Erfahrung als Bauherr. Die Sozialdemokratin Watermann-Krass stimmte ihm zu: „Die Vorgabe ist in meinen Augen völlig überzogen.“

Foto: Dr. Matthias Quas, Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Bernhard Daldrup, Annette Watermann-Krass, Michael Klein, Andreas Westermann