Gemeinsam mit Vertretern der SPD-Kreistagsfraktion hat der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup ein Wohnprojekt des Mütterzentrums Beckum für unbegleitete minderjährige Geflüchtete besucht und sich bei den Betreuerinnen und den Jugendlichen selbst über ihre Situation informiert. Seitens der Fraktion begleiteten Daldrup, Anne Claßen, Birgit Harrendorf-Vorländer, Dagmar Amkens-Homann, Florian Westerwalbesloh und Franz-Ludwig Blömker.
„Der Begriff der Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist in der öffentlichen Debatte zu einem Kampfbegriff geworden“, so Daldrup. „Wir haben als Politik die Verantwortung dem entschieden entgegen zu treten und Besonnenheit zu bewahren und zu vermitteln, dass die Auseinandersetzung mit Einwanderung und Flucht für uns eine Daueraufgabe sein wird.“
Lisa Heese, Geschäftsführerin des „Mütterzentrum Beckum e.V.“ stellte die Wohnunterkunft vor, von denen es derzeit zwei in der Gemeinde gibt. In diesen lebten aktuell 18 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren aus Syrien, dem Irak, Pakistan, Eritrea und Afghanistan. In den Einrichtungen, deren Kostenträger das Kreisjugendamt ist, stehe praktische soziale Arbeit und stationäre Jugendhilfe im Vordergrund, um den jungen Menschen beim Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten und ihnen auch ein Stück Zuhause zu setzen. Auch bei Familienzusammenführung und der Wohnungssuche würde unterstützt.
Bernhard Daldrup nutzte den Moment, sich bei den Mitarbeiterinnen des Hauses zu bedanken: „Ich danke Ihnen, dass Sie sich kümmern. Häufig werden Begriffe von Flucht und Vertreibung so abstrakt diskutiert, dass die Leute vergessen, dass wir über tatsächliche Menschen und ihre Schicksale reden.“ Ich freute daher auch besonders, dass einige der Bewohner an dem Gespräch teilnahmen und einen Einblick in ihren Alltag gaben.
Sonja Kienzle, Fachbereichsleiterin für Flüchtlingsbetreuung, und Carolina Hagemann, die in der Wohngruppe mit den Jugendlichen Arbeit, gaben einen Überblick über die schulische Situation und den Einstieg in die Berufsvorbereitung für die jungen Männer. Auch berichteten sie von den Schwierigkeiten bei Familienzusammenführungen. Außerdem legten sie da, wie schwierig es für die Jugendlichen sei, eine eigene Wohnung zu finden. Viele Vermieter lehnten sofort ab, andere versuchten durch horrende Kautionssummen die Betroffenen auszubeuten. Auch die bestehende Wohnsitzauflage sei diesbezüglich ein Problem.
Die teilnehmenden Jugendlichen erzählten von ihren Praktika, die sie in unterschiedlichen Betrieben absolvierten, aber auch von ihrer Freizeit. Viele von ihnen machten Sport: Cricket spielen, ins Fitnessstudio gehen, Schwimmen oder den Fußballverein besuchen, seien dabei die Favoriten.
Lisa Heese hatte außerdem einen klaren Wunsch an die Politik: „Wir brauchen eine Öffentlichkeitsarbeit, die langfristig die Gesellschaft dazu bringt zu akzeptieren, dass wir ein vielfältiges Land sind und dass sich dies zum Glück nicht mehr ändern wird. Statt Angst zu schüren, brauchen wir mehr Respekt von ankommenden Menschen und vor ihren Leistungen.“