Wege zur Integration – MdB Daldrup informiert sich bei der Ahlener Caritas

Bernhard Daldrup, heimischer SPD-Bundestagsabgeordneter, hat sich mit Vertretern des Caritasverbandes für das Dekanat Ahlen e.V. getroffen, um sich über das Projekt BeTAH zu informieren. Geschäftsführer Heinrich Sinder und Helena Sieniawski stellten das Projekt und seine Hintergründe vor. „Wenn es vorbildliche Projekte in unserem Kreis gibt, verdienen diese Aufmerksamkeit. Die Caritas ist vor Ort ein wichtiger Partner im Bereich der sozialen Arbeit“, so Daldrup.

Das Projekt BeTAH steht für „Beratung und Teilhabe in Ahlen und Hamm“ und stellt ein niederschwelliges und wohnortnahes Beratungs- und Begleitungsangebot für neuzugewanderte EU-Bürgerinnen und -Bürger da. Beteiligt an dem Projekt sind neben der Caritas in Ahlen auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hamm-Warendorf, der Kreisverband Hamm des Deutschen Roten Kreuzes sowie der Katholische Sozialdienst (KSD). Finanzielle Unterstützung erhält das Angebot durch den Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP). Die Kernzielgruppe sind derzeit vor allem Menschen aus Bulgarien und Rumänien. Das Vorgehen, Menschen statt durch Sachmittel durch Zugänge in die Gesellschaft zu unterstützen, sei in der Europäischen Union derzeit eine Seltenheit, erläuterte Sinder.

Sieniawski stellte die schwierige Situation dar, in der sich die einwandernden Menschen befänden. Sprachkurse müssten derzeit selbst bezahlt werden und seien für Berufstätige unter der Woche nur schwer wahrnehmbar. Außerdem seien gerade die strukturellen Zugänge im Bereich von Arbeits- und Mietverhältnissen häufig problematisch. Bernhard Daldrup sieht zwar auch die Herausforderungen, wies aber auch auf seine Erfahrungen mit dem Thema hin: „In den Ruhrgebietskommunen gibt es massive Probleme, weil die Menschen unter falschen Versprechungen nach Deutschland geholt und nicht selten von kriminellen Banden regelrecht ausgebeutet werden. Die Politik musste mit den Veränderungen für einzelne Sozialleistungen wie dem Kindergeld auf ein Urteil des europäischen Gerichtshofes reagieren. Die Freizügigkeit in Europa und der damit verbundene Bezug von Sozialleistungen ist an die Ausübung einer Arbeit gebunden. Das muss auch in Zukunft gelten“, so der Abgeordnete. „Gleichwohl sehe ich, dass wir diese Menschen vor Ausbeutung und Missbrauch ihrer Arbeitskraft schützen müssen.“

„Es besteht die Gefahr, dass wir bei diesen Menschen die gleichen Fehler machen, wie es vor Jahren mit den türkischen „Gastarbeitern“ geschehen ist. Wir brauchen daher einfachen Zugang zu gebührenfreien Sprachkursen und zum Arbeitsmarkt. Wir können diese Menschen nicht mit ihren Problemen alleine lassen“, so Daldrup weiter.