Unter dem Diskussionsthema „Was können wir tun, um Integration erfolgreich voranzutreiben?“ hat SPD-Bundestagsabgeordneter Bernhard Daldrup Aydan Özogus, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, nach Ahlen eingeladen, um mit Vertreterinnen und Vertretern von Migrations- und Flüchtlingsinitiativen einen fachpolitischen Austausch zu ermöglichen. Die Caritas im Dekanat Ahlen e.V. stellte die Räumlichkeiten bereit. Beide nutzten die Gelegenheit außerdem, um den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu danken.
Özogus nutzte die Diskussion mit über 20 Teilnehmenden auch um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie Integrationsbemühungen in den einzelnen Regionen umgesetzt werden. Besonders wichtig war ihr dahingehend auch darauf hinzuweisen, dass es keine deutschlandweit einheitliche „Flüchtlingssituation“ gebe. Die regionale Heterogenität sei sehr groß.
„Vielen Menschen im unserem Land ist erst durch die sogenannte Flüchtlingskrise wirklich bewusst geworden, wie sehr wir uns dieser Diskussion stellen müssen – dabei wird gerne vergessen, dass wir schon immer innereuropäische Migration nach Deutschland erlebt haben“, so Daldrup einleitend und lobte hier deutlich das Projekt „Beratung und Teilhabe in Ahlen und Hamm (BeTAH)“, das mit Förderung der Europäischen Union die Integration von EU-Bürgerinnen und -Bürgern unterstützt und an dem auch die Caritas im Dekanat Ahlen beteiligt ist. Eine vergleichbare Aufgabe habe auch die von Özugus eingeführte EU-Gleichbehandlungsstelle auf Bundesebene.
Özugus machte zudem deutlich, was in Zukunft noch umgesetzt werden müsse. Zu einer guten Integrationspolitik, brauche es schnellere und ehrliche Asylverfahren und ein vernünftig ausgestaltetes Einwanderungsrecht. Gleichzeitig müsse der Zugang zu Sprachkursen vereinfacht werden und gerade jugendliche Geflüchtete müssten schnell einen Ausbildungsplatz erhalten. Für all dies sei die Einbindung der Wohlfahrtsverbände unabdingbar.
Daldrup legte besonderen Wert darauf, die Kommunen nicht mit den Herausforderungen alleine zu lassen. Der Bund habe daher bereits 5,5 Mrd Euro für die Unterbringung geflüchteter Menschen zur Verfügung gestellt. „Wir dürfen uns nicht wie 2015 treiben lassen, sondern müssen als Gesellschaft zusammenhalten, um diese Mammutaufgabe zu bewältigen.“ Sein Appell für die anstehende Bundestagswahl war daher deutlich: „Wir brauchen Normalität statt Aufgeregtheit!“
In der anschließenden Diskussion, an der sich zahlreiche Ehrenamtliche sowie die Landtagsabgeordnete Annette Watermann-Krass und die Beelener Bürgermeisterin Elizabeth Kammann beteiligten, gab es Gelegenheit zum Austausch von Problemen und Erfahrungen vor Ort. Einen Schwerpunkt bildete insbesondere die unzureichende Stellenbesetzung in der Flüchtlingsberatung und die hohe Belastung für Ehrenamtliche.