Die Situation am Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf ist mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit und hoher Arbeitskräftenachfrage gut. Im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD) und der Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass (SPD) machte der Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, Joachim Fahnemann, jedoch deutlich, dass es trotzdem Unterstützung bedarf, um Menschen und Arbeit zusammen zu bringen.
„Die Ausgangssituation für Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist gut. Viele Unternehmen suchen dringend Mitarbeiter“, erklärt der Agenturleiter und fügt hinzu: „Problematisch wird es jedoch, wenn Anforderungen der Arbeitgeber und die Qualifikationen der Arbeitsuchenden nicht zusammen passen.“ Insbesondere der Bedarf an Fachkräften sei hoch, wie Fahnemann verdeutlicht. „Wer eine abgeschlossene Ausbildung hat und gut qualifiziert ist, ist häufig nicht lange arbeitslos und findet schnell einen neuen Arbeitsplatz. Für ungelernte Menschen oder Personen, die zum Beispiel aufgrund von Pflege- oder Erziehungszeiten länger nicht erwerbstätig waren, ist es deutlich schwieriger die Arbeitslosigkeit zu beenden.“
Für Bernhard Daldrup ist es wichtig, genau diesen Personen zu helfen: „Die Nachfrage an Fachkräften zeigt, dass wir dringend mehr gut qualifizierte Menschen in der Region brauchen. Hier müssen wir aktiv sein und Personen gegebenenfalls mit Weiterbildungsangeboten unterstützen. Diese Idee steckt hinter dem Arbeitslosengeld Q, das Martin Schulz vorgeschlagen hat. Ziel ist es, Qualifikation zu verbessern ohne den Zeitraum sofort auf die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes anzurechnen. Wir müssen den Absturz in die Langzeitarbeitslosigkeit verhindern.“
Seitens der Agentur für Arbeit steht die Weiterbildung und Qualifizierung bereits im Fokus, wie Fahnemann im Gespräch erklärt: „Unser Ziel ist es, mit unseren Kunden im Gespräch mögliche Qualifizierungsbedarfe festzustellen, um rechtzeitig erforderliche Weiterbildungen anzustoßen und zu fördern.“
Aus Sicht von Annette Watermann-Krass ist dies ein guter Weg: „Wir brauchen zukünftig jeden am Arbeitsmarkt. Es ist entscheidend, dort wo Fachkenntnisse fehlen, diese zu vermitteln, dies hilft Arbeitnehmern wie Arbeitgebern gleichermaßen.“ Aus ihrer Sicht schlummern aber auch in den Betrieben selbst Mitarbeiter mit Potenzialen: „Der Blick ins eigene Unternehmen ist wichtig, denn hier sind oft Talente bereits beschäftigt, die man weiterbilden kann, um sie für neue Aufgaben zu gewinnen. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht.“
Auch diesen Weg unterstützt die Agentur für Arbeit bereits. So stellt Fahnemann das Dienstleistungsangebot der Qualifizierungsberatung vor: „Unsere Mitarbeiter gehen ganz gezielt in die Betriebe, analysieren die Beschäftigtenstrukturen und weisen die Personalverantwortlichen auf Qualifizierungsmöglichkeiten hin.“ So könne beispielsweise ein Mitarbeiter, der als Helfer im Lager beschäftigt ist, durch eine Weiterbildung so qualifiziert werden, dass er anschließend die freie Stelle einer Fachkraft besetzen kann.
Sowohl Daldrup als auch Watermann-Krass sehen die Fachkräftesicherung und -gewinnung als wichtiges Thema, zu dem die Agentur für Arbeit bereits gut aufgestellt ist. Gemeinsam mit Fahnemann haben sie vereinbart, sich auch in Zukunft zu den verschiedenen Arbeitsmarktthemen auszutauschen.