Bei einem Besuch des SPD Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup stellte Dietmar Zöller, der Geschäftsführer der Innosozial gGmbH, die breite Palette der Flüchtlingsarbeit für den Kreis Warendorf vor.
Beginnend mit Fortbildung von mehr als 80 Haupt- und Ehrenamtlichen aus 10 Städten des Kreises in den Jahren 2015 und 2016, entwickelte die Innosozial gGmbH ein differenziertes Unterstützungsangebot.
Der Fortbildung folgte die Eröffnung einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Ahlen, wo auch Jugendliche aus anderen Städten einziehen. Für Jugendliche macht Innosozial ein Clearing über die Zukunftsperspektiven und leistet die Nachbetreuung für über 18-jährige Flüchtlinge in eigenen Wohnungen.
Als sehr wirksam erweist sich das Projekt „Wie funktioniert Deutschland“, in dem bisher 60 Flüchtlinge in kleineren Gruppen aus unterschiedlichen Städten durch Erklären und Diskutieren sowie jeweils 10 Praxisbesuche die Wirkungsweise, die eigenen Rechte und Pflichten der verschiedenen Verwaltungen, der Justiz und der sozialen und gesundheitlichen Dienste kennenlernten. Bernhard Daldrup fand wichtig, dass auch die Fragen von Religionsfreiheit, das Verhältnis von Staat und Religion und Frauenemanzipation und selbstbestimmte Sexualität und Freundschaften thematisiert werden.
Ganz besonders begrüßte der Bundestagsabgeordnete allerdings das von Jacqueline Gehrcke vorgestellte Psychosoziale Traumazentrum für Flüchtlinge (PTZ), wo drei in Trauma Bearbeitung ausgebildete Kolleginnen in den ersten 8 Wochen schon 40 Klienten angenommen haben und von Schulen, Familienzentren und anderen Organisationen auf Fachberatung angesprochen wurden.
Dietmar Zöller machte deutlich, dass nach Einschätzung von psychiatrischen Fachgesellschaften etwa 25-50 % der Flüchtlinge traumatische Erlebnisse haben, wobei für viele keine Therapie, sondern auch niederschwellige Unterstützung und psychosoziale Begleitung als ausreichende Hilfen eingesetzt werden können. Spielgruppen und weitere Angebote für Kinder gehören ebenfalls dazu. „Dafür sind wir in einem von 17 Modellen in NRW gefördert“, freute sich der Geschäftsführer. Genauso erfreulich sind weitere Förderungen des Landes, wodurch die Schwangerschaftskonfliktberatung spezielle Hilfen für Schwangere und für Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr oder sexualpädagogische Seminare im Kreis anbieten kann.
Als letzter Baustein kommt für den Ostkreis eine halbe Stelle für Beratung in asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen ab Juli mit Sitz in Beckum und Oelde dazu. Die weitere Begleitung für langfristige Perspektiven sicherte Bernhard Daldrup ausdrücklich zu.