Annette Watermann-Krass besucht das Gezeitenland Ahlen
Der Pflegesektor in NRW leistet viel und bekommt wenig – so ist das Stimmungsbild. Daran soll dringend etwas getan werden. Die SPD-Landtagsabgeordnete Annette Watermann-Krass hat daher das Gespräch mit dem Gezeitenland in Ahlen gesucht. Die stellvertretende Leiterin Carina Scheffler zeigte der Abgeordneten und den ebenfalls anwesenden Genossen Günther Holz, Christa Bücker und dem stellvertretenden Landrat Franz-Ludwig Blömker auf, welche Punkte verbesserungsfähig sind.
So viel gibt es im Gezeitenland allerdings nicht zu meckern. In dem Pflegeheim in privater Trägerschaft gibt es fast keinen Leerstand. Auch die Kurzzeitpflege werde gut angenommen. Zwei der fünf Wohnbereiche in dem großzügigen, hellen Gezeitenland sind ausschließlich für Demenzerkrankte vorgesehen. Es werde darauf geachtet, gut auf jeden einzelnen Bewohner einzugehen. „Pflege ist eine individuelle Herausforderung für die Betroffenen. Ziel muss es dabei sein, den Wunsch älterer Menschen, möglichst lange im gewohnten Umfeld zu leben und gleichzeitig eine ambulante und bedarfsgerechte Pflegeinfrastruktur vorzuhalten“, so die Landtagsabgeordnete. Deshalb ist 2014 das Pflegestärkungsgesetz „GEPA NRW“ eingeführt worden.
„Der Fachkräftemangel ist natürlich auch hier spürbar“, erklärte Carina Scheffler. „Schade, dass der Pflegeberuf hier in Deutschland nicht die Anerkennung hat, die er verdient.“ Franz-Ludwig Blömker war gleicher Meinung: „Wo Menschen für Menschen arbeiten, muss das auf jeden Fall besser entlohnt und refinanziert werden.“ Die Kräfte erfahren zudem eine hohe psychische Belastung und arbeiten unabhängig von Feiertagen und Wochenenden im Schichtdienst, fasste Carina Scheffler zusammen.
Dafür werde das Dokumentationssystem im Gezeitenland aber gerade mithilfe eines neuen Systems entschlackt. „Das kostet erstmal Arbeit, alles genau einzupflegen, aber danach muss Alltägliches nicht mehr im Einzelnen dokumentiert werden, sondern nur noch Abweichungen von der Planung“, so Scheffler.
Nach einem Rundgang durch das Gezeitenland bedankte sich Annette Watermann-Krass für den ehrlichen Austausch und stellte heraus, was im SPD-Wahlprogramm verankert ist. „Wir wollen ambulante und stationäre Leistungen stärker als bisher bedarfsgerecht im Quartier verbinden. Ambulant betreutes Wohnen, Seniorenwohngemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser wollen wir stärker fördern. Die stationäre Pflege muss qualitativ verbessert werden und wir setzen uns dafür ein, dass der Pflegeberuf gerechter bezahlt, flexibler wahrnehmbar und mit mehr Aufstiegschancen versehen ist“.